Das Sommerland-Logo
Die Sache ist mir etwas peinlich, aber sie zu verschweigen, hilft mir auch nicht weiter.
Vorgeschichte:
Nachdem die deutschen Christen als "Nazis" mit ihrer "Blitzkrieg"-Taktik die katholischen Länder überraschend schnell überrannten, wußten sie nicht wohin mit den kriegsgefangenen französischen Offizieren. Sie inhaftierten sie in Soest/Westfalen in einer neu gebauten Kaserne. Da die Nazis große Pläne für die Zeit später hatten und man dazu Leute braucht, wurden diese Kriegsgefangenen vergleichsweise gut behandelt. Sie durften sich sogar eine eigene Kapelle einrichten, die sogenannte "Französische Kapelle in der ehemaligen BEM Adam Kaserne". Diese Kapelle ist katholisch geweiht und gibt es heute noch.
Die Kaserne steht heute aber leer und nun soll das Gelände irgendwie neu genutzt werden und da streiten sich natürlich jetzt die Beamten, Journalisten, Pfarrer und Architekten um den Nutzungsplan, denn wessen Bagger anrollen dürfen, dessen Konto wird sich füllen.
Und nun komme ich ins Spiel.
Das Sommerland-Logo
Ich stand unschuldig mit meinen Kerzen auf dem Soester Wochenmarkt, um diese zu verkaufen, um mir meinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, als ein Mann um das Jahr 2002 mit einem Auftrag zu mir kam: ich sollte für einen evangelischen Pastor, der ein Freund der französischen Sprache sei, eine Kerze für die Französiche Kapelle machen, die einen Bezug zu der Geschichte der französischen Kriegsgefangenen dort hat und einen Spruch in französischer Sprache enthält.
meine Kerze -
ungefähres Aussehen
Ich besuchte den Ort mit dem Fahrrad und informierte mich. Da einige der Offiziere dort fünf Jahre gefangen gehalten wurden, und man Kerzen auch als Zeitmesser benutzen kann, und ein Jahr immer die Dauer eines Sonnenumlaufs hat, entschied ich mich, auf einer langen, schmalen Kerze fünf Sonnen übereinander anzubringen. Da es eine mörderische Zeit war, bekamen die oberen vier gelben Sonnen blutrote Strahlen. Die unterste Sonne machte ich schwarz, schwarz wie der Tod. Sie bekam schwarze Strahlen.ungefähres Aussehen
Auf der Rückseite der Kerze brachte ich einen Ausspruch eines ehemaligen Offiziers in französischer Sprache an. Zu deutsch hieß der etwa: wir waren durch fremde Macht gefangen gehalten für fünf Jahre.
Eine Woche später kam der Mann sie abholen. Als er sie sah, war er geschockt, was ich sofort merkte. Er hatte sich von mir wohl etwas emotional-tragisches gewünscht. Irgendwie wohl etwas wie eine weiße Taube hinter Stacheldraht oder einen Regenbogen hinter Gitterstäben und keine fünf lachenden Sonnen.
Nur eine "Heulsusen"-Kerze mit Opfer-Täter-Symbolik war mit mir nicht zu machen, denn es war Krieg, und es ist die Aufgabe von Soldaten, das eigene Volk zu schützen und nicht, sich gefangen nehmen zu lassen. Sorry. Militärisches Denken ist nun mal so.
Der Mann fragte mich nach dem Preis und ich sagte 5 Euro, da bei 20 Euro die Gefahr bestand, dass er gesagt hätte: dann behalten Sie sie! und 10 Euro hätten mich auch nicht reicher gemacht. So habe ich quasi ehrenamtlich gearbeitet, da 5 Euro ungefähr dem Materialwert entspricht. Alors enfants! Pour la patrie!
3 Wochen später kam er wieder, sich überschwänglich bei mir bedanken.
"Die Kerze ist sehr gut angekommen!"
Ich entgegnete, dass Kunst nicht schön sein muss und ich zu diesem Thema keine schöne Kerze machen könne.
Mich freute das Lob natürlich und die Sache war damit für mich abgehakt.
Etwa 2010 kam mir dann zum ersten Mal das neue Logo der evangelischen Trauergruppe "Sommerland" unter die Augen: eine halbe gelbe Sonne mit gelben Strahlen über einer halben schwarzen Sonne mit schwarzen Strahlen. Was da passiert war, wußte ich natürlich sofort: man brauchte eine Idee, fand keine und nahm meine.
Sommerland-Logo
Anmerkung: Die evangelische Kirche bietet Kindern an, die einen nahen Angehörigen verloren haben, alle zwei Wochen in ihren Räumlichkeiten gemeinsam unter Anleitung zu trauern.
Ab da war dann jede Woche im "Soester Anzeiger" und im "Wochenblatt" etwas über diese Trauergruppe zu lesen, man machte auf sich aufmerksam und sammelte fleißig Spendengelder. Sogar der lokale Rotary-Club half kräftig mit, die Trauergruppe zu promoten und reckte einen Flyer mit dem Logo in die Kamera.
Wochenblatt-Artikel - man sieht die Trauer
so bleibt das Geld in den eigenen Taschen und man hat noch gratis Werbung für sich
so bleibt das Geld in den eigenen Taschen und man hat noch gratis Werbung für sich
Dafür habe ich das Werk aber nicht geschaffen. Man hätte mich wenigstens vorher fragen können. Mein Name wurde nirgendwo genannt. Ich habe dazu nichts gesagt, weil es nichts bringt. Mir gefiel das alles gar nicht, wenn ich das Wort "Trauerarbeit" schon lese, auf so etwas können nur die Deutschen kommen. Pro Stunde oder Akkord? Ätzend wurde es dann aber, als dann eine Soester Kunst-Therapeutin der Caritas als Urheberin in der Zeitung gefeiert wurde. Nun schwang ich mich auf mein Fahrrad und fuhr zum Soester Anzeiger, um die verantwortliche Redakteurin zu sprechen. Die versprach mir als Wiedergutmachung ein Feature und/oder eine angemessene Bezahlung. Doch: kaum versprochen, schon gebrochen. Drei Monate später bekam ich eine E-Mail, das Logo sei nun doch nur "ziemlich naheliegend". Ich habe nie behauptet, dass das mein Meisterwerk sei, aber so banal war die Arbeit dann doch auch wieder nicht. Und es ging nicht um die Qualität meiner Kunst sondern um die Frage der Urheberschaft. Ich nenne das Diskriminierung, wenn fast das gleiche Kunstwerk mal von der einen Künstlerin in der Presse gelobt wird und mal vom anderen Künstler totgeschwiegen wird. Die Künstlerin behauptet auch gar nicht, allein auf die Idee gekommen zu sein, sie habe das Werk nur ausgeführt.
Ich stellte Strafantrag wegen Urheberrechtsverletzung gegen die Diakonie (der Urheber hat das Recht auf Nennung am Werk), der wurde nach drei Monaten natürlich ebenfalls von der Staatsanwaltschaft Arnsberg eingestellt. ("Nach Inaugenscheinnahme schon nicht feststellbar...")
Natürlich nicht! Ich hatte nichts anderes erwartet, da ich meine Pappenheimer kenne.
aus einem anderen der vielen Zeitungsartikel
Nichtmals die Position der schwarzen Sonne haben die auf einer Plagiat-Kerze verändert. Kaum dass eine Kunst-Therapeutin auf eine sehr ähnliche Lösung kam, fertigte die Diakonie, die mein Werk wie vom Erdboden verschwunden vergaß, eine Kerze damit an und setzte die schwarze Sonne nicht mittig. Anders als die Katholiken haben es die Protestanten nicht so mit den Kerzen. Das hängt noch mit Martin Luther zusammen: die katholische Kirche liebte den Prunk und die Menschen mussten die Kirchensteuer in Form von Wachs bezahlen, Kerzen konnten sich damals aber viele nicht leisten, die saßen dann abends im Dunkeln. Martin Luther schaffte das mit den hell erleuchteten Altären für seine Kirche ab. Aber auch hier nun sonderbarer Weise: verzierte, evangelische Kerzen!
Die Hauptarbeit war nicht das Kneten auf Wachs, die Hauptarbeit war das Finden des Paradoxons: eine erloschene Sonne kann nicht strahlen und doch strahlt auch sie! Und das Paradoxon ist in beiden Werken das Gleiche.
Denke selber, wer denken kann.
Und damit ist die Sache offiziell "gelaufen", ohne dass die Öffentlichkeit davon etwas mitbekommen hat.
Ich bringe die Geschichte mit dem Sommerland-Logo auf meiner Homepage, da sie von der Lügenpresse eben nicht gebracht wird und mich das dann doch geärgert hat. Ich als Selbstständiger bekomme 5 Euro für die Arbeit (= Materialwert) und werde nirgendwo genannt, diese aber lassen sich ihr "ehrenamtliches" (sic!) Kopieren bei Kaffee und Kuchen mit 8,80 Euro die Stunde bezahlen. Mein Zeilenhonorar für diese Seite beträgt 0 Euro und 0 Cent. Ansonsten ist mir die Geschichte eher peinlich: sie haben Milliarden auf den Konten und schaffen es nicht mal, ein Wörtchen zu geben.
Wie ich aus der Zeitung erfahren habe, gibt es jetzt auch eine Angehörigengruppe parallel zur Trauergruppe. Das wird dann genauso aufgezogen wie bei den Psychiatrie-Erfahrenen. So entstehen dann neue Arbeitsplätze. So wird dann dafür gesorgt, dass "Trauer" zu einer Krankheit wird, aus der man allein ohne fremde Hilfe nicht mehr heraus kommt. Und wer nicht "richtig" trauert, wird von der Gruppe sanktioniert, also noch mehr runter gezogen.
Es sind halt "Christen", die können halt nicht anders. Genau dafür habe ich meine Kerze aber nicht gemacht. Ferner ist das "Sommerland" ein Begriff aus dem Wicca-Kult und der ist ganz und gar nicht monotheistisch, also auch geklaut. Und das ist auch traurig...